Der Weg in Die Schatten by Jordan Weisman

Der Weg in Die Schatten by Jordan Weisman

Autor:Jordan Weisman [Weisman, Jordan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Shadowrun
ISBN: 9783453053700
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2013-03-09T00:00:00+00:00


»Wach auf, Flut!« Turtle zischte mir diese Worte leise ins spitze Ohr, aber auf diese Entfernung klang es trotzdem wie ein Schrei.

Zögernd schlug ich die Augen auf.

»Ist es schon Morgen?« In der fast vollständigen Dunkelheit zog Turtle sich gerade die Hose an, so schnell er nur konnte.

Noch während ich die Frage stellte, hörte ich bereits die Schüsse von der Vorderseite des Gebäudes, gefolgt von einem tiefen Brüllen, wie es nur von einem aufgebrachten Troll stammen konnte.

»Zieh dich an! Das Lagerhaus wird angegriffen! Ich seh mal nach, was los ist.« Damit lief er bereits geduckt in die Dunkelheit davon.

Es war finster hier drin, mehr noch als auf den Straßen im Schatten der Nacht. Nach 20 Uhr bleiben nur ein paar Lampen in der Nähe von Goobs Büro und bei den Verladetoren an. Ich war desorientiert und gar nicht ganz wach, als ich nach meinen Kleidern langte, aber mir fiel ein, daß die von den Karten prophezeite Krise plötzlich über mich gekommen war ‐

was wiederum bedeutete, daß die einzige Hoffnung aufs Überleben darin bestand, in Turtles Nähe zu bleiben. Er war jedoch bereits auf und davon, mitten hinein in die Action.

Ich suchte mir den Weg zurück zum eigenen Nest, um meine Sachen zu retten, einschließlich meiner Tarotkarten. Nachdem ich alles, was ich brauchen würde, in die grüne Tasche gestopft hatte, folgte ich leise und vorsichtig einem Tragebalken. Ich hörte etwas und blickte nach unten. Zehn Meter unter mir zog sich ein Gang zwischen großen Paletten dahin, die mit Schachteln voller Natural‐Vats‐Lebensmittel bepackt waren. Drei geschmeidige Männer, die Uzis mit sich herumschleppten, bewegten sich wie Schatten in der Düsternis, aber meine Elfenaugen konnten sie ziemlich detailliert ausmachen. Sie trugen schwarze Tarnanzüge, und zusätzlich zu den halbautomatischen Waffen in ihren Händen hatte jeder ein kurzes, leicht gekrümmtes Schwert über der Schulter hängen ‐ Wakizashis, wenn ich mich nicht irre. Die Typen ähnelten ein bißchen dem Trid‐Image von Ninjas. Ich erstarrte an Ort und Stelle und wagte kaum noch zu atmen.

Falls sie nach oben schauten und mit ihren Knarren losballerten, hätte ich keine Chance gehabt. Einer befestigte etwas an einem Stapel Container, und dann schlichen sie weiter.

Ich setzte meinen Weg fort und näherte mich vorsichtig der Umgebung von Goobs Büro. Auf einem Schnittpunkt zweier Träger begegnete ich StrangeDos, dem elfischen Decker. Er hatte sein Deck dabei und machte einen verwirrten Eindruck.

»Ist Turtle hier vorbeigekommen?« fragte ich.

»Ja, vor etwa zwei Minuten. Flut, was geht hier vor?«

»Ein Angriff«, antwortete ich. »Ich habe es gestern in den Karten gesehen, rechnete aber nicht damit, daß es so schnell passieren würde. Unten laufen Männer mit Schußwaffen und Schwertern rum, wahrscheinlich überall im Gebäude. Hol so viele von den anderen zusammen, wie du kannst! Wir müssen runter von diesen Stegen und raus aus dem Haus, so schnell wir können, oder wir sterben alle!«

»Alles klar!« Er drückte sein kostbares Radio‐Shack‐Deck fest an sich und huschte seitwärts davon, um Rekruten zu sammeln. Ich setzte meinen Weg zur Plattform fort.

Etwa sechzehn Meter vom Oberdeck entfernt kam ich zu dem Schluß, daß es hier zu hell war.



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